
Was darf ein Filmemacher kosten?
Der anhaltende Video-Boom im Internet bietet kleinen wie großen Unternehmen die Möglichkeit, mit eigenen Clips und Filmen viele Menschen gleichzeitig zu erreichen und ihre Brand bekannter zu machen. Da es jedoch bei einem visuellen Medium wie Video keine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt, ist es sinnvoll, von Anfang an einen professionellen Filmemacher/Videografen mit der Planung und dem Dreh zu beauftragen.
Eine Frage, die in Unternehmen in diesem Zusammenhang zwangsläufig aufkommt, ist: „Welche Kosten kommen bei einem Videodreh auf uns zu?“ Und das ist gar nicht so einfach zu beantworten, da die Kosten für ein Produktvideo oder einen Imagefilm von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. Welche das sind, möchten wir in diesem Beitrag genauer beleuchten. Außerdem sehen wir uns an, wie die Produktion von der Planung bis zum fertigen Film abläuft.
Warum sich für einen Film kein Festpreis veranschlagen lässt
Ein Film ist kein fertiges Produkt von der Stange, sondern immer eine individuell auf die Wünsche des Kunden zugeschnittene Dienstleistung. Zwar gibt es einige fixe Kosten für zum Beispiel das Anmieten von Beleuchtungs- und Kamera-Equipment oder Locations. Die meisten Kostenpunkte bei einer Produktion sind jedoch sehr variabel und hängen stark vom Aufwand und der vom Auftraggeber gewünschten Gestaltung der Videoproduktion ab. So kann beispielsweise ein 30-Sekunden-Clip für das neue Produkt eines Unternehmens 1.000 Euro kosten, wenn eigene Räume und Mitarbeiter beim Dreh genutzt werden.
Es ist aber auch möglich, dass für das 30-Sekunden-Video 10.000 Euro anfallen, wenn zum Beispiel Schauspieler engagiert, Musik eingekauft und Locations angemietet werden müssen. Eine pauschale Aussage zu den Kosten lässt sich also nur anhand der Art (z. B. Erklär-, Produkt- oder Tutorial-Video) und der gewünschten Länge des Films nicht treffen. Für ein besseres Verständnis werfen wir im Folgenden einen Blick auf die Faktoren, die den Preis für ein Video beeinflussen, bevor wir anschließend den Ablauf einer Produktion betrachten.
Faktoren, die den Preis einer Videoproduktion beeinflussen
Die nachfolgende Aufstellung macht deutlich, dass die Kosten für die Arbeit eines Filmemachers/Videografs von einer Vielzahl an Faktoren abhängen, die sich nach dem Aufwand der Produktion richten.
1. Qualitätsanforderung an den Film
Eine der größten Kostenvariablen bei einer Videoproduktion ist die vom Kunden gewünschte Qualität bzw. der gewünschte Look & Feel des Films. Hier gilt: Umso cineastischer und hochwertiger das Video sein soll, desto höher sind die Anforderungen an das Equipment und die Postproduktion (Nachbearbeitung) und damit auch die Kosten.
2. Darsteller im Video
Sollen in dem Film Personen auftreten? Falls ja, handelt es sich dabei um Mitarbeiter des Unternehmens oder müssen Darsteller/Schauspieler engagiert werden? Ist Letzteres der Fall, können die Kosten stark variieren. So werden für Laien- und Kleindarsteller etwa 150 Euro pro Drehtag an Gage fällig, professionelle Schauspieler können hingegen schnell 1.000 Euro und mehr pro Drehtag kosten. Hinzu kommen möglicherweise noch Kosten für die Nutzungsrechte des fertigen Clips, die an die Darsteller/Schauspieler zu leisten sind, sowie Provisionen für Agenturen.
3. Drehtage für den Film
Je nach Aufwand der Produktion sind einer oder mehrere Drehtage erforderlich. Damit werden die Tage bezeichnet, an denen der Filmemacher bzw. Videograf im Unternehmen oder an der gewünschten Location die Aufnahmen macht. Mit der Anzahl der Drehtage steigen auch die Kosten, die für den Filmemacher, die Gagen der Darsteller, das Equipment und evtl. angemietete Drehorte anfallen.
4. Verschiedene Drehorte für das Video
Abhängig vom Film muss möglicherweise an mehreren Locations gedreht werden. Hier gilt: Umso mehr Drehorte es bei der Produktion gibt, desto höher sind die Kosten, die ggf. für die Miete der Locations, die Anreise des Teams sowie den Aufbau- und Abbauarbeiten des Equipments wie Beleuchtung, Deko, etc. anfallen.
5. Postproduction des Filmes
Ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor ist bei Videoproduktionen die Postproduktion. Sie umfasst unter anderem den Schnitt, das Color Grading, das Erstellen von Animationen oder Spezialeffekten, das Abmischen des Tons und Integrieren von Musik, usw. Je nach Umfang kann die Postproduktion mehrere Tage dauern und somit sehr variable Kosten verursachen.
6. Sprecher für das Video
In vielen Produkt-, Image- oder Unternehmensvideos kommt ein Sprecher zum Einsatz. Auch hier können Unternehmen wählen, ob sie die Vertonung selbst übernehmen oder lieber einen professionellen Sprecher engagieren möchten. Die Kosten richten sich nach Bekanntheitsgrad und liegen etwa zwischen 500 und 1.000 Euro. Hinzu kommen noch die Kosten für das Anmieten eines Tonstudios, die in der Regel stundenweise abgerechnet werden.
Wie läuft eine Videoproduktion ab?
Eine Videoproduktion läuft in mehreren Phasen ab:
1. Die Konzeptionsphase
Jede Filmproduktion – ganz gleich ob kurzer Clip oder langes Imagevideo – beginnt mit der Konzeption. An deren Anfang findet ein intensiver Austausch zwischen Auftraggeber und Filmemacher statt, bei dem über die Ideen und Wünsche gesprochen und die Möglichkeiten von deren Umsetzung erörtert wird. In der Konzeptionsphase wird ermittelt, was die Ziele des Videos sind (z. B. viral gehen, neue Zielgruppen erschließen oder die Vorteile eines Produkts genauer vorzustellen), welchen Stil es haben soll (normaler Look oder Kino-Feeling), welcher Umfang bezüglich Darstellern, Locations, etc. gewünscht ist und wo das Video verbreitet werden soll (Internet, TV, Kino, etc.). Ein wichtiger Punkt in der Konzepthase ist das Erstellen eines Storyboards, anhand dem sich der geplante Ablauf eines Videos gut visualisieren lässt.
Am Ende dieser Phase haben Auftraggeber und Filmemacher idealerweise eine einheitliche Vorstellung davon, wie das Video aussehen soll, sodass schließlich ein Drehplan erstellt werden kann. Dieser enthält alle wichtigen Informationen für den Dreh, wie die Ansprechpartner, das benötigte Equipment, die Locations und Darsteller. Dazu gehören konkrete Zeitpläne für die Drehtage, in denen zum Beispiel festgehalten ist, wann Requisiten aufgebaut sein oder Darsteller vor Ort sein müssen.
2. Die Produktionsphase
Wenn der Drehplan fertig ist, folgt die heiße Phase der Videoproduktion, denn jetzt werden die Ideen in bewegte Bilder umgesetzt. Dazu werden zunächst Darsteller gebucht, Locations und Equipment angemietet, evtl. benötigte Requisiten beschafft und ggf. zusätzliche Helfer wie Ton- und Lichttechniker beauftragt. Bei der eigentlichen Produktion zahlt sich eine ausführliche Planungsphase wieder aus. Denn zuvor nicht bedachte Punkte können bei der Produktion schnell zu einer Erhöhung der Kosten und damit zum Sprengen des Budgets führen. Aber auch bei guter Planung können unvorhersehbare Ereignisse die Kosten beeinflussen. Zum Beispiel, wenn ein Darsteller erkrankt, eine Location nicht mehr verfügbar ist oder die Witterung bei einem geplanten Außendreh einen weiteren Drehtag nötig macht. Deshalb ist es sinnvoll, von vornherein einen Puffer im Budget einzuplanen.
3. Die Postproduction-Phase
Ist der Film im Kasten, folgt die Postproduktion. Dabei werden die gedrehten Bilder zum fertigen Film geschnitten und durch Color Grading optisch vereinheitlicht. Bei der Postproduktion werden auch ggf. erwünschte Animationen und Special-Effects sowie Untertitel in das Video eingefügt. Am Ende erfolgt das Einfügen von Toneffekten und Musik. Sie unterstreichen die Wirkung des Videos und können beim Zuschauer unterschiedlichste Emotionen hervorrufen. Soll der Film zusätzlich von einem Sprecher vertont werden, erfolgt dies ebenfalls gegen Ende der Postproduktion.
4. Die Marketing-Phase
Ist das Video fertig, soll es möglichst wirkungsvoll eingesetzt werden. Am besten eignet sich hierzu Video Marketing, bei dem der Clip oder Imagefilm auf verschiedenen Plattformen im Internet gestreut wird. Die Kosten dafür sind im Vergleich zur Produktion sehr gering, der mögliche Werbeeffekt aber enorm groß. Denn durch Shares und Likes können auf Plattformen wie Facebook, YouTube, TikTok & Co. schnell viele Menschen erreicht und die Bekanntheit der Marke nachhaltig gesteigert werden.